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CHANCENGLEICHHEIT IN DREI ULMER SCHULEN
Schulförderprojekt "Lernkaskade" erfolgreich angelaufen
Veröffentlicht am 29.06.2018
Bildungszugang unabhängig vom Geldbeutel
Das Prinzip "Lernkaskade" beruht auf der Idee, dass ältere Schüler(innen) jüngere Kinder der 5. bis 7. Klassenstufen unter professioneller Begleitung unterstützen und unterrichten. Zuvor werden sie in mehreren Workshops auf die Aufgabe vorbereitet. Die älteren Schüler(innen) wiederum erhalten gezielte Nachhilfekurse in ihren eigenen Lernfächern durch (ebenfalls zuvor geschulte) studentische Betreuer(innen) und Koordinator(innen). In der Kaskadenabfolge erhalten nur die Studierenden eine Entlohnung für ihre Leistung. Die Eltern der jüngeren Kinder zahlen einen geringen, noch dazu einkommensabhängigen Beitrag. Der Geldbeutel spielt daher eine geringe Rolle in diesem Projekt. Von der Förderung können ausnahmslos alle Schüler(innen) profitieren.
Deutsches Schulsystem hinkt Bildungsansprüchen hinterher
"Trotz politischer Bemühungen ist es in den vergangenen Jahrzehnten nicht gelungen, den Bildungsverlauf junger Menschen von ihrer sozioökonomischen Herkunft zu trennen. Von der angestrebten Chancengleichheit ist das deutsche Bildungssystem weit entfernt, wenn Bildungsstatus und Einkommen der Eltern über die Zukunftsperspektiven von Kindern entscheiden." Dies erklärte der Chancenwerk-Vorsitzende Murat Vural in Ulm zur Erläuterung der Bildungsaktivität des überregional tätigen Vereins, der seinen Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Castrop-Rauxel hat.
Stiftung Ravensburger Verlag gibt 150.000 Euro Starthilfe
"Durch diese Bildungsinitiative wird kein Kind aus sozialen Gründen von einer Förderung ausgeschlossen. Die Stiftungsmittel werden gezielt dorthin geleitet, wo das Elternhaus nicht für Nachhilfekosten aufkommen kann und auch keine staatliche Förderung vorgesehen ist", begründet Stiftungsvorstand Johannes Hauenstein das Engagement der Stiftung Ravens-burger Verlag. Die gemeinnützige Stiftung beteiligt sich an dem Projekt mit einer Anschubfinanzierung von 150.000 Euro für die ersten drei Jahre der Ulmer Aktivität.
Faire Zukunftschancen eröffnen
Gerhard Semler, Abteilungsleiter Bildung und Sport der Stadt Ulm, zieht ebenfalls eine positive Bilanz: "Jeder Mensch muss das Recht und damit auch die Möglichkeit haben, an Bildung teilhaben zu dürfen. Dabei ist ein gleichberechtigter Zugang zu Bildung unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft notwendig, um jedem faire Zukunftschancen zu ermöglichen. Chancengerechtigkeit bedeutet auch, jeden in seinen Begabungen und Kompetenzen entlang seiner Bildungsbiographie entsprechend zu fördern und zu unterstützen."