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BULLERBÜ-KINDHEIT MIT TABLET

Neues Forschungsprojekt "Medienerziehung im Dialog von Kita und Familie"

Veröffentlicht am 20.06.2018
Wie lässt sich medienerzieherische Begleitung von Kindern im Kita-Alter im Dialog zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften sinnvoll gestalten? Dies ist die zentrale Frage eines vierjährigen Forschungs- und Praxisprojekts, das die Berliner Stiftung Digitale Chancen in Kooperation mit der Stiftung Ravensburger Verlag durchführt. Letztere finanziert mit einem Budget von rund 430.000 Euro die Forschungsarbeiten und die praktische Umsetzung von Medienerziehungsprojekten in Kitas. Ein sechsköpfiger wissenschaftlicher Beirat begleitet das Projekt mit fachlicher Expertise.

Digitale Medien zuhause, Schonraum Kita – was Eltern wünschen

Viele Eltern wünschen sich für ihren Nachwuchs eine "Astrid-Lindgren-Kindheit" mit viel Spiel und Bewegung im Freien, mit Naturerlebnissen, mit gemeinsamen Aktivitäten wie Basteln, Bilderbücher betrachten, Backen, Brettspielen, Singen, Musizieren und Vorlesestunden. Wie aktuelle Studien belegen, haben digitale Medien im Gegensatz zu Büchern nach Meinung vieler Mütter und Väter in der Kita nichts zu suchen, die oft als medialer Schonraum betrachtet wird. Im Gegensatz dazu steht die Alltagswelt junger Familien, in denen Smartphones, Tablets und Nutzung sozialer Medien selbstverständlich sind und schon die Jüngsten mit mobilen Medien und Kleinkinder-Apps vertraut sind.
Die digitale Welt zieht auch in Kitas ein, umso wichtiger ist ein achtsamer und bewusster Umgang mit Medien.

Mehr als die Hälfte der Zweijährigen bereits in der Kita

Hinzu kommen bedenkliche Entwicklungen, zum Beispiel, dass die Zahl von Unfällen auf Spielplätzen zugenommen hat, weil die "Aufpasser" mit ihrem Smartphone abgelenkt sind. Da mehr als die Hälfte aller Zweijährigen heutzutage eine Krippe oder Kita besucht, erscheint ein qualifizierter medienpädagogischer Dialog zwischen kompetenten Erzieher/innen und Eltern umso wichtiger.

Wie gelingt Medienerziehung an der Schnittstelle Elternhaus – Kita?

Das auf vier Jahre angelegte Forschungs- und Praxisprojekt der beiden Stiftungen umfasst drei aufeinander aufbauende Module:
  • Systematische Analyse und Bewertung der Bildungslandschaft sowie Bestandsaufnahme des aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstands;
  • Entwicklung von Kriterien der Bedingungen des Gelingens (Good Practice);
  • Dreijährige Feldphase zur Bewertung der medienpädagogischen Arbeit in ausgewählten Kitas (Modellvorhaben) verschiedener Bundesländer.

Was zu erwarten ist: Praktische Handlungsempfehlungen

"Aus den Projektergebnissen erwarten wir uns Handlungsempfehlungen für den erfolgreichen Dialog zwischen frühpädagogischen Einrichtungen und Familien", erklärte Johannes Hauenstein, Vorstand der Stiftung Ravensburger Verlag, in der ersten Beiratssitzung in Berlin. "Wir werden die praktische Arbeit in Kitas begleiten und orientiert an den Bildungsplänen der Bundesländer Empfehlungen für dialogische Konzepte der Medienerziehung erarbeiten ", erläuterte Jutta Croll, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Digitale Chancen.
Erster Workshop in Berlin: Beiratsmitglieder "Medienerziehung im Dialog", Projektmitarbeiterinnen, Stiftung Digitale Chancen, Stiftung Ravensburger Verlag (v.l.n.r.): Dr. Claudia Lampert, Prof’in Dr. Fabienne Becker-Stoll, Jutta Croll, Prof. Dr. Roland Rosenstock, Andrea Reidt, Dipl-Sozialwirt Thomas Rathgeb, Adrian Liebig, Johannes Hauenstein, Theresa Lienau, Lies van Roessel.

Der Beirat "Medienerziehung im Dialog" setzt sich wie folgt zusammen:

Prof’in Dr. Fabienne Becker-Stoll,
Direktorin des Staatsinstituts für Frühpädagogik München. Schwerpunkt u. a. Bindungs- und Explorationsentwicklung in den ersten Lebensjahren;

Prof. Dr. Andreas Breiter,
Fachbereich Angewandte Informatik an der Universität Bremen, Schwerpunkt u. a. Informations- und Wissensmanagement in der Bildung.

Prof’in Dr. Nadia Kutscher,
Fachbereich Heilpädagogik und Rehabilitation an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln im Fach Erziehungshilfe und Soziale Arbeit. Schwerpunkt u. a. Kindheit, Jugend und Familie und digitale Medien.

Dr. Claudia Lampert,
wissenschaftliche Referentin am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung Hamburg. Schwerpunkt: die Rolle digitaler Medien in der Lebenswelt von Kindern und die Herausforderungen für den Familienerziehungsalltag.

Diplom-Sozialwirt Thomas Rathgeb,
Leiter der Abteilung Medienkompetenz, Programm und Forschung in der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), als Leiter der Geschäftsstelle der Mediendaten Südwest und des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) Mitautor der Studienreihen JIM und KIM.

Prof. Dr. Roland Rosenstock,
Fach Praktische Theologie an der Universität Greifswald, Schwerpunkte Mediatisierung und religiöse Kommunikation, Medienbildung in Schule und Gemeinde.
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