Navigation überspringen
id="trbo-above-first-editorial"

MÜTTER MIT ZUWANDERUNGSGESCHICHTE

Wissenschaftlerinnen des Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) richten in einem auf zwei Jahre angelegten Forschungsprojekt den Blick auf die rund 2,2 Millionen Mütter in Deutschland, die eine Zuwanderungsgeschichte haben. Die Stiftung Ravensburger Verlag fördert die Studie, die die Familien- und Bildungsökonomin C. Katharina Spieß leitet, mit 160.000 Euro. Der Endbericht ist für November 2024 geplant.
Rund 2,2 Millionen Mütter – fast 30 Prozent aller Frauen in Deutschland, die mit minderjährigen Kindern im Haushalt leben – haben einen Migrations- und Fluchthintergrund. Ein Forschungsprojekt des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und der Stiftung Ravensburger Verlag widmet sich unter Leitung von BiB-Direktorin Prof. Dr. C. Katharina Spieß dieser Bevölkerungsgruppe. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass sich diese Mütter durchaus von Müttern, deren Eltern oder sie selbst in Deutschland geboren wurden, unterscheiden, und zwar über ihren Migrationshintergrund hinaus. Dabei stehen häufig allein arbeitsmarktbezogene Aspekte im Vordergrund.

Das zweijährige Projekt „Mütter mit Migrationshintergrund“ soll Aspekte, die für die Familien- und Bildungspolitik bedeutsam sind, untersuchen. Für November 2024 ist die Veröffentlichung des Endberichts des Forschungsvorhabens geplant, das von der Stiftung Ravensburger Verlag mit 160.000 Euro finanziert wird.

Die Studie soll drei Schwerpunkte betrachten: In einem ersten Schwerpunkt soll die häusliche Arbeitsteilung in Paarbeziehungen von Müttern mit Migrations- und Fluchthintergrund in den Blick genommen werden. Der Fokus liegt dabei auf Fragen der Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit, den Einstellungen hierzu und wie sich diese über die Zeit verändert haben. Diese Fragen sind bisher in der Literatur kausal wenig untersucht worden, eine Forschungslücke, die dieses Projekt schließen soll. In einem zweiten Studienschwerpunkt sollen schulische und häusliche Unterstützungspotenziale der Mütter gegenüber ihren Kindern betrachtet werden. Dabei geht es beispielsweise um die Aspiration der Frauen, was die Bildung ihrer Kinder angeht, die Unterstützungsleistungen der zugewanderten und geflohenen Familien und wie sich diese über die Zeit in Deutschland verändert haben. Die bisherige Literatur zu diesem Thema hat sich überwiegend auf korrelative Analysen konzentriert. Das vorliegende Projekt soll zur bisherigen Literatur durch Analysen der Wirkungszusammenhänge beitragen. Der dritte Schwerpunkt des Projektes betrachtet auf Basis einer Befragung von Menschen, die seit Februar 2022 Schutz in Deutschland vor dem russischen Angriffskrieg gesucht haben, den Aspekt „Mütter aus der Ukraine“.

AKTUELLES

Wie viel sollen Mama und Papa arbeiten?

Die Erwerbsbeteiligung von Müttern in Deutschland ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich angestiegen. 2022 gingen 73 Prozent aller Mütter mit minderjährigen Kindern in Westdeutschland und 75 Prozent aller Mütter in Ostdeutschland einer bezahlten Tätigkeit nach, die meisten von ihnen in Teilzeit. Bei der Einstellung zur Müttererwerbstätigkeit zeigen sich aber nach wie vor erhebliche Unterschiede, wie eine neue Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) belegt. Demnach ist die Einstellung gegenüber einer Erwerbstätigkeit von Müttern stark vom Alter des jüngsten Kindes und der Herkunft der Eltern abhängig.
id="trbo-below-fragment-0"