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LEUCHTTURM-PREIS 2013 DER STIFTUNG RAVENSBURGER VERLAG FÜR MEDIZINSTUDENTIN UND IHREN VEREIN "InteGREATer"
Veröffentlicht am 25.09.2013
Ein Vorbild der Bildungsintegration
Der Leuchtturm-Preis der Stiftung Ravensburger Verlag wird nicht öffentlich ausgeschrieben. Die Stiftungsvorsitzende Dorothee Hess-Maier erklärte zur Auswahl des Preisträgers 2013:
"Die Studentin Ümmühan Ciftci geht mit gutem Beispiel voran, indem sie ihre eigene Bildungsgeschichte an Schüler, Schulabsolventen und Eltern mit Migrationshintergrund weitergibt. Es gelang ihr damit, bis heute etwa 150 Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund aus mehr als 35 Nationen zu finden, die sich in unserem Bildungssystem durchgesetzt haben und sich nun als Erwachsene dafür engagieren, Jüngere zu motivieren und ihnen Hoffnung zu geben. Man weiß aus der pädagogischen Forschung und eigener Erfahrung, dass die guten oder schlechten Vorbilder, die Mutter, Vater, Verwandte, ältere Geschwister und Freunde abgeben, die wichtigste Anregung für das Handeln von Kindern und Heranwachsenden darstellt. Die Studentin Ümmühan Ciftci, die trotz mancher Widerstände ihren Weg fand, die ein sehr gutes Abitur ablegte und jetzt beginnt, sich aufs medizinische Staatsexamen vorzubereiten, handelte selbst als "Leuchtturm". Ihr Engagement, dem sich überregional immer mehr "Integreater" anschließen, ist vorbildlich im wörtlichen Sinne."
"Die Studentin Ümmühan Ciftci geht mit gutem Beispiel voran, indem sie ihre eigene Bildungsgeschichte an Schüler, Schulabsolventen und Eltern mit Migrationshintergrund weitergibt. Es gelang ihr damit, bis heute etwa 150 Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund aus mehr als 35 Nationen zu finden, die sich in unserem Bildungssystem durchgesetzt haben und sich nun als Erwachsene dafür engagieren, Jüngere zu motivieren und ihnen Hoffnung zu geben. Man weiß aus der pädagogischen Forschung und eigener Erfahrung, dass die guten oder schlechten Vorbilder, die Mutter, Vater, Verwandte, ältere Geschwister und Freunde abgeben, die wichtigste Anregung für das Handeln von Kindern und Heranwachsenden darstellt. Die Studentin Ümmühan Ciftci, die trotz mancher Widerstände ihren Weg fand, die ein sehr gutes Abitur ablegte und jetzt beginnt, sich aufs medizinische Staatsexamen vorzubereiten, handelte selbst als "Leuchtturm". Ihr Engagement, dem sich überregional immer mehr "Integreater" anschließen, ist vorbildlich im wörtlichen Sinne."
Mauernde Lehrer: Keine Gymnasialempfehlung trotz guter Noten
"Wenn ich meine Eltern nicht bekniet hätte, mich unbedingt auf ein Gymnasium zu schicken, hätte ich sicherlich meinen Traum, Ärztin zu werden, frühzeitig begraben müssen", erzählt die Preisträgerin. Als Kind türkischer Eltern, mit vier weiteren Geschwistern, war sie am Ende der Grundschulzeit in Kassel von der Lehrerin nicht für den Gymnasialzweig empfohlen worden, obwohl sie gute Noten vorweisen konnte. Dieses Schlüsselerlebnis veranlasste Ümmü, wie ihre Freunde sie nennen, nach dem mit ausgezeichneten Noten absolvierten Abitur in ihre alte Schule zurückzukehren, um der Lehrerin ihr Abschlusszeugnis zu zeigen. Gemeinsam mit Freunden überzeugte sie den Schulleiter, eine Informationsveranstaltung für Eltern und Kinder mit Migrationshintergrund zu erlauben."Der Rektor lernte dabei Väter und Mütter kennen, die er noch nie in der Schule angetroffen hatte, und noch dazu beteiligten sich diese rege mit Fragen und Diskussionsbeiträgen."
Ehrenamtliche in Baden-Württemberg, NRW und Bayern gesucht
Momentan bemüht sich der von Ümmühan Ciftci gegründete Verein InteGREATer, in dessen Frankfurter Büro eine Teamleiterin und eine Organisatorin die praktische Arbeit koordinieren, um Mitstreiter in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern. In Baden-Württemberg bildete sich eine erste InteGREATer-Gruppe in Mannheim. Alle ehrenamtlich Tätigen erhalten anfangs, bevor sie in die Schulen und Einrichtungen ausschwärmen, eine professionelle Schulung, damit sie ihre eigene Geschichte zielorientiert und verständlich zu berichten lernen. Der Verein finanziert sich bislang mit Hilfe eines Förderbetrags des Hessischen Integrationsministeriums, mit den Beiträgen von Fördermitgliedern und privaten Spenden. Wegen ihrer intensiven Tätigkeit für den Verein und ihrer Bildungsidee legte Ümmühan Ciftci ihr Physikum, den ersten Teil der medizinischen Prüfung, ein Jahr später als üblich ab, verlor dadurch ihre Förderung durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes und muss sich die letzte Phase ihres Studiums weitgehend selbst finanzieren.