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BUCHPREIS STIFTUNG RAVENSBURGER VERLAG 2012 GEHT AN STEN NADOLNY FÜR SEINEN FAMILIENROMAN "WEITLINGS SOMMERFRISCHE"

Veröffentlicht am 01.10.2012
Der Buchpreis 2012 der Stiftung Ravensburger Verlag geht an den Schriftsteller Sten Nadolny. Der deutschsprachige Autor erhält die mit 12.000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen Familienroman "Weitlings Sommerfrische" (Piper Verlag). Die Preisverleihung findet am 19. November 2012 in Berlin statt. Stiftungsvorsitzende Dorothee Hess-Maier übergibt den Preis. 2011 hatte die österreichische Autorin Maja Haderlap den Buchpreis für ihren Familienroman "Engel des Vergessens" erhalten.

Zur Auswahl des Buchpreises heißt es:
"Mit dem Roman "Weitlings Sommerfrische" hat Sten Nadolny einen originellen Familienroman geschrieben. Die Hauptfigur kommt, bei einem Gewittersturm auf dem Chiemsee segelnd, beinah um. Das erlittene Trauma versetzt ihn quasi in eine andere Existenz: Er wird wieder zum 16jährigen, der durch einen Bootsunfall fast gestorben wäre. Doch sein erträumtes, phantasiertes Schicksal weicht vom originalen beträchtlich ab. Äußerst geschickt verbindet Nadolny die Realität mit der Möglichkeitsform des: Es hätte sein können. Das Verhältnis zu seinen Eltern erscheint in einem milden, versöhnlichen Licht, ohne dabei der Gefahr der Verklärung zu erliegen.
Indem er seinen Romanhelden eine unfreiwillige Zeitreise in die eigene Vergangenheit antreten lässt, ermöglicht Nadolny es seinem Helden, zu erkennen, wie sehr sein Lebensweg durch die Familienkonstellationen beeinflusst wurde. Dank dieses Kunstgriffs erfährt der Leser, wie anders ein Leben verlaufen kann, wenn jemand unter geänderten Familienkonstellationen aufwächst. Nadolnys Roman stellt damit die uralte Frage nach der Identität neu, er fragt mit literarischen Mitteln nach dem endlosen Wechselspiel zwischen Veranlagungen, Umwelteinflüssen und elterlicher Erziehung. Er unterstreicht die Bedeutung der Familienbiografie. Lebensklug und mit leiser Ironie zeichnet der Roman obendrein ein differenziertes deutsches Epochenporträt. Sprachliche und gedankliche Klischees sind, zur Freude des Lesers, Sten Nadolnys Sache nicht."

Stiftungs-Buchpreis für familienbezogenen Roman oder Erzählungen

Der zum zweiten Mal verliehene Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag soll jährlich den Autor einer deutschsprachigen Publikation erzählender Prosa (Roman, Erzählung, Anthologie) auszeichnen, die maximal zwei Jahre zuvor erschienen ist. Die Preissumme von 12.000 Euro erhält entsprechend der Zielsetzung des Preises eine Schriftstellerin oder ein Schriftsteller, "der mit literarischen Stilmitteln ein zeitgenössisches Bild der Familie zeichnet". In der Definition der Stiftung heißt es:

"Die Bedeutung der Familie in der Gesellschaft steht im Mittelpunkt des Interesses der fiktionalen Handlung. Das Buch vermittelt erzählerisch Konfliktlösungen oder Lebensbeispiele, die einen Beitrag zur familiären Wertebildung leisten. Ausgezeichnet wird ein Buch, das auf dem geistigen Niveau der Zeit die inneren Kräfte des Lebensmodells Familie und deren Dynamik anschaulich macht, was aktuelle Problemthemen einschließt."

Zeitreise in die Familienbiografie

Sten Nadolny wurde 1942 in Zehdenick an der Havel geboren. 1983 erschien sein internationaler Bestseller, der Roman "Die Entdeckung der Langsamkeit". Der Autor lebt in Berlin und am Chiemsee, wo auch sein Familienroman "Weitlings Sommerfrische" spielt. Sein literarisches Werk ist vielfach preisgekrönt und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden.

Die Berater und Entscheider

Bei der Entscheidung für den Buchpreis lässt sich die Stiftung von verschiedenen Fachleuten aus Literaturkritik und Buchhandel beraten. Im Jahr 2012 waren dies Dr. Uwe Wittstock (Focus), Sandra Kegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Ellen Pomikalko (Buchmarkt), Dr. Ulrich Weinzierl (Die Welt), Margarete und Michael Riethmüller (RavensBuch) und Andrea Reidt (Freie Journalistin).

Buch- und Leuchtturm-Preisverleihungen im November in Berlin

Die Preisverleihung findet am 19. November 2012 in der Berliner Landesvertretung Baden-Württemberg statt. Bei dieser Gelegenheit wird auch die zweite Auszeichnung der Stiftung Ravensburger Verlag überreicht: der mit 8.000 Euro dotierte "Leuchtturm-Preis für vorbildliches Engagement im Sektor familiäre, institutionelle und ehrenamtliche Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen". Er geht in diesem Jahr an den Psychologen Prof. Dr. Udo Rudolph (Technische Universität Chemnitz).
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