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LEUCHTTURM-PREIS 2018 FÜR BERLINER DOLMETSCH-HOTLINE TRIAPHON
Veröffentlicht am 12.09.2018
Kinder in medizinischen Notsituationen
"Die Tätigkeit der Organisation Triaphon erfüllt in hohem Maße die Ziele unseres Leuchtturmpreises", begründet Stiftungsvorstand Johannes Hauenstein die Preisentscheidung. "Die Idee und die Realisierung eines Netzwerks engagierter Menschen, die rund um die Uhr und kurzfristig erreichbar bei der Versorgung von solchen Patient(inn)en helfen, die die deutsche Sprache nicht beherrschen, leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration. Die Ärzte Knop und Fischer sowie ihre Helfer(innen) tragen zu einer menschlicheren Medizin bei, weil sie eine Kommunikation auf Augenhöhe ermöglichen." Dies helfe vor allem geflüchteten Kindern und Jugendlichen, die in der Kinderheilkunde behandelt werden, außerdem fremdsprachigen Müttern in der gynäkologischen Versorgung.
Farsi und Russisch im Kreißsaal
Die Initiative Triaphon entstand aus dem Alltag einer Kinderklinik heraus. Seit dem Jahr 2015 erhöhte sich infolge der verstärkten Zuwanderung von Geflüchteten aus Kriegs- und Krisengebieten die Zahl der Patient(inn)en ohne Deutschkenntnisse erheblich. Der Dolmetscherservice unterstützt das medizinische Personal anonym vor allem bei kurzen Patientenkontakten – bei der Anamnese in der Notaufnahme, beim Erstkontakt in der ambulanten Versorgung, bei der Anmeldung, bei einfachen Gesprächen mit Pfleger(inne)n auf der Station, mit Hebammen im Kreißsaal, mit Therapeuten in Heilberufen.
Von Arabisch bis Vietnamesisch
200 ehrenamtliche Sprachmittler, die zweisprachig in Deutschland leben, übersetzen kurze Gespräche telefonisch. Aktuell sind folgende Sprachen "im Angebot": Arabisch, Persisch (Farsi/Dari), Russisch, Türkisch, Vietnamesisch und Rumänisch. Weitere Sprachdienste sind geplant, zum Beispiel Polnisch und Bulgarisch. Das Angebot ist überregional, bislang nutzen es Kliniken und Praxen in Berlin, Hamburg, Hameln und Wien. Die Dienstleistung könnte viel häufiger bundesweit genutzt werden, Kapazitäten sind vorhanden. In dem seit Herbst 2017 laufenden Projekt wurde die Hotline mehr als 1000mal durch medizinisches Personal angerufen.