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BUCHPREIS 2018 FÜR HANNES KÖHLER UND DEN FAMILIENROMAN "EIN MÖGLICHES LEBEN"

Veröffentlicht am 24.09.2018
Den mit 12.000 Euro dotierten Buchpreis 2018 der Stiftung Ravensburger Verlag erhält der 36jährige Berliner Autor Hannes Köhler für seinen Familienroman "Ein mögliches Leben" (Ullstein). In den Vorjahren von 2011 bis 2017 waren die Schriftsteller(innen) Annette Mingels, Benedict Wells, Vea Kaiser, Lena Gorelik, Doris Knecht, Sten Nadolny und Maja Haderlap mit dem Buchpreis Familienroman ausgezeichnet worden.

Der Autor und sein Roman

Hannes Köhler wurde 1982 in Hamburg geboren und lebt heute als freier Autor und Übersetzer in Berlin. "Ein mögliches Leben" ist sein zweiter Roman, darin lässt er Erlebnisse deutscher Kriegsgefangener in US-Camps lebendig werden. Verankert ist der Roman jedoch in der Gegenwart. Der Enkel, der in Köhlers Geschichte mit seinem 90jährigen Großvater zu den US-Schauplätzen während seiner Zeit als "Prisoner of War" reist, denkt über die Familie nach, in die er hineingeboren wurde. Auch versucht er seine Identität als Vater eines kleinen Kindes herauszufinden, ebenso in der Beziehung zu dessen Mutter, mit der er nicht zusammenlebt. Für den Großvater seinerseits hatte die Kriegsgefangenschaft einst richtungweisende familiäre Folgen gehabt, die sich nicht nur auf sein eigenes Leben, sondern auch auf das von Ehefrau und Nachkommen auswirken sollten.

Begründung der Preisvergabe

"Hannes Köhler betreibt Familienarchäologie im psychologisch besten Sinne. In seinem Generationenroman geht er den tiefen Spuren der Erinnerung nach. Er zeigt, wie schicksalhafte seelische Verletzungen aus Kriegszeiten vom Vater an die Kinder und von ihnen schließlich an die Enkel und sogar Urenkel weitergegeben werden können. Mit literarischem Fingerspitzengefühl und eindrucksvollen zeitgeschichtlichen Recherchen gelingt es Köhler, eine exemplarische (west-)deutsche Familiengeschichte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu entwerfen, in der das Schweigen über die Traumata aus Krieg und Gefangenschaft und die Schuldgefühle das Zusammenleben dauerhaft überschatten – so lange, bis die bewusste Konfrontation mit dieser Vergangenheit der Familie neue Verständigungs-Chancen über die Generationen hinweg ermöglicht. Mehr noch: Der Enkel findet erst dadurch zu seiner persönlichen Haltung in Sachen Familie."

Stiftungs-Buchpreis für familienbezogenen Roman oder Erzählungen

Der zum achten Mal verliehene Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag soll jährlich den Autor oder die Autorin einer deutschsprachigen Publikation erzählender Prosa (Roman, Erzählung, Anthologie) auszeichnen, die maximal zwei Jahre zuvor erschienen ist. Die Preissumme von 12.000 Euro erhält eine Schriftstellerin oder ein Schriftsteller, "der mit literarischen Stilmitteln ein zeitgenössisches Bild der Familie zeichnet". In der Zielsetzung heißt es weiter:
"Ausgezeichnet wird ein Buch, das auf dem geistigen Niveau der Zeit die inneren Kräfte des Lebensmodells Familie und deren Dynamik anschaulich macht, was aktuelle Problemthemen einschließt. Die Bedeutung der Familie in der Gesellschaft steht im Mittelpunkt des Interesses der fiktionalen Handlung. Das Buch vermittelt erzählerisch Konfliktlösungen oder Lebensbeispiele, die einen Beitrag zur familiären Wertebildung leisten."

Die Berater und Entscheider

Bei der Entscheidung für den Buchpreis lässt sich die Stiftung von verschiedenen Fachleuten aus Literaturkritik und Buchhandel beraten. Im Jahr 2018 waren dies Dr. Uwe Wittstock (Freier Autor und Literaturkritiker), Sandra Kegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Ellen Pomikalko (Buchmarkt), Dr. Ulrich Weinzierl (Freier Autor und Literaturkritiker), Margarete und Michael Riethmüller (Buchhandlung RavensBuch) und Andrea Reidt (Freie Autorin und Journalistin).
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