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BERLINER PREISVERLEIHUNGEN FÜR LEUCHTTURMPREIS 2011 UND BUCHPREIS 2011

Veröffentlicht am 23.11.2011

Familie im Lotteriespiel der Natur – "Moral"-Autor Rainer Erlinger über familiäre Gewissensfragen

In seinem Vortrag aus Anlass der Verleihung der Jahrespreise 2011 der Stiftung Ravensburger Verlag am 21. November 2011 in der Berliner Landesvertretung Baden-Württemberg sprach der Arzt, Jurist und Kolumnist Dr. Dr. Rainer Erlinger über die Bedeutung der Familie im Wandel der Zeit.
Der Autor des Buches "Moral. Wie man richtig gut lebt" und der Kolumne "Gewissensfrage" in der Süddeutschen Zeitung sprach über aktuelle Entwicklungen in der häufig problemgeladenen sozialen Realität mit hohen Scheidungsraten, vielen Kleinstfamilien von Alleinerziehenden, Single-Haushalten und neuen Formen des familiären Zusammenlebens abseits der üblichen "Kernfamilie".
Rainer Erlinger: "Die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern, ja von Menschen generell, dürfen im 21. Jahrhundert nicht davon abhängen, welche Ausgangssituation für ihr Leben sie in der Lotterie der Natur gewonnen haben. Das ist eine zentrale Frage von Gerechtigkeit!" Der eigentliche Wert der klassischen oder strukturell neu definierten Familien, aber auch von menschlichen Gemeinschaften generell, sei das Füreinander-Einstehen.

Der mit 8.000 Euro dotierte Leuchtturm-Preis 2011 der Stiftung wurde an diesem Abend dem Tübinger Molekularbiologen Dr. André Zimmermann für den erfolgreichen Aufbau einer Elterninitiative in Tübingen verliehen. Den mit 12.000 Euro ausgestatteten Buchpreis 2011 der Stiftung nahm die österreichische Schriftstellerin Maja Haderlap für ihren Familienroman "Engel des Vergessens" aus den Händen der Stiftungsvorsitzenden Dorothee Hess-Maier entgegen.

Leuchtturm-Preis für Tübinger Elterninitiative

Mit dem neuen, jährlich zu vergebenden Leuchtturm-Preis der Stiftung Ravensburger Verlag werden Projekte, Personen, Einrichtungen ausgezeichnet, die sich besonders für familiäre oder institutionelle Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen eingesetzt haben. Der Preis wird nicht öffentlich ausgeschrieben. Stiftungsvorsitzende Dorothee Hess-Maier erklärte zur Auswahl des Preisträgers 2011:
"Dr. André Zimmermann hat sich unermüdlich mit großer Ausdauer über viele Jahre erfolgreich für die Idee der bilingualen Erziehung und deren Realisierung im Rahmen eines Modellprojekts in nicht-privaten Einrichtungen ehrenamtlich engagiert. Er verstand es, das öffentliche Interesse an seinen Projekten wach zu halten, er kämpfte für deren Realisierung und sorgte für die Finanzierung. Für seinen herausragenden Einsatz möchten wir ihn auszeichnen."

Buchpreis Familienroman für Maja Haderlap

Der ebenfalls erstmalig ausgelobte Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag wurde der zweisprachig (deutsch und slowenisch) schreibende österreichische Lyrikerin, Übersetzerin und Theaterdramaturgin Maja Haderlap für ihr autobiografisches Romandebüt "Engel des Vergessens" (Wallstein Verlag Göttingen), das von der slowenischen Minderheit in Kärnten handelt, verliehen.

In seiner Laudatio würdigt Dr. Uwe Wittstock, Literaturchef des Nachrichtenmagazins Focus, die besondere literarische Leistung der Autorin:
"Maja Haderlap gelingt es, zunächst ganz aus der Perspektive eines Kindes heraus, das seine Welt erforscht, die Unrechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts als Familiengeschichte zu erzählen.

Ihr Roman macht auf suggestive Weise anschaulich, wie Geschichte individuell entdeckt, erlebt und empfunden wird. Sie zeigt, wie sehr die Einfühlung in Familienmitglieder und deren Vergangenheit das historische Bewusstsein des heranwachsenden Menschen formt. Das Kind verändert langsam den Blick auf die Menschen in seiner Umgebung, ja sogar auf Landschaft und Natur. Die Familie wird bei ihr als stabiler Lebensverbund geschildert, der an den Erlebnissen der politischen Verfolgung nicht zerbricht, sondern eher noch näher zusammenrückt."
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